Geldentwertung – wo kommt sie her und welche Auswirkungen hat sie?

Nicht jeder Preisanstieg führt gleich zur Inflation, dafür bedarf es mehrerer Voraussetzungen. Warum Inflation mit Geldentwertung gleichzusetzen ist, wie sie entsteht und sich auf Wirtschaft sowie Bevölkerung auswirkt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was bedeutet Geldentwertung?

Synonyme für Geldentwertung sind Inflation, Preissteigerung oder Teuerung. Das Wort Inflation ist vom lateinischen inflare abgeleitet und bedeutet so viel wie aufblähen.
Eine Inflation entsteht, wenn die Preise über einen längeren Zeitraum steigen und es zu einem höheren volkswirtschaftlichen Preisniveau kommt. Meist klettern nicht nur die Verbraucherpreise für eine große Anzahl von Waren und Dienstleistungen in die Höhe, sondern auch die Erzeugerpreise für Unternehmen. Die Preise bleiben auf einem hohen Niveau, ohne wieder zu sinken. Steigen die Löhne und Gehälter nicht im gleichen Verhältnis, kann sich der Einzelne für sein Geld weniger Produkte kaufen. Das Geld büßt an Kaufkraft ein. Deshalb spricht man auch von einer Geldentwertung. Das Gegenteil von Inflation ist die Deflation, bei der die Durchschnittspreise stetig fallen und die Nachfrage insgesamt geringer ist als das Angebot.

Wann tritt Geldentwertung auf?

Die Geldentwertung kann verschiedene Ursachen haben. Eine Teuerung wird von Angebots- oder Nachfrageseite hervorgerufen. Eine Angebotsinflation beginnt bei den Unternehmen. Sie sind in der Lage, ihre gestiegenen Ausgaben für Rohstoffe, Vorprodukte und/oder Löhne bzw. Lohnnebenkosten an ihre Abnehmer weiterzugeben. Die gestiegenen Herstellungskosten spiegeln sich in steigenden Verbraucherpreisen wider. Unternehmen müssen die Preise erhöhen, um ihre Kosten zu decken und einen Gewinn zu erwirtschaften. Damit verringert sich ihr Investitionspotenzial und schränkt so das Wirtschaftswachstum ein. Die gestiegenen Kosten, zum Beispiel für Energie, können ihre Ursache im Inland wie im Ausland haben. Wenn die Wirtschaft vor allem unter einem Preisanstieg bei importierten Rohstoffen leidet, spricht man von importierter Inflation.

Fragen dagegen Konsumenten bestimmte Erzeugnisse derart stark nach, dass ihr Angebot nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken, können die Unternehmen höhere Preise für ihre Produkte verlangen. In diesem Fall führt die verstärkte Nachfrage zu steigenden Preisen. Diese kann durch wachsende Löhne, weil Vollbeschäftigung oder Fachkräftemangel herrschen, noch ausgeweitet werden. Dann wird von einer für die Wirtschaft ungesunden Lohn-Preis-Spirale gesprochen.

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Welche Faktoren können die Geldentwertung noch begünstigen?

Geldpolitische Maßnahmen können zu einer sogenannten Geldmengen-Inflation führen. Die Geldpolitik der EZB für den Euro-Raum ist darauf ausgerichtet, Preis- und damit Währungsstabilität zu gewährleisten und gleichzeitig ein Wirtschaftswachstum zu erzielen. Unter Preisstabilität versteht die EZB Inflationsraten, die knapp um die 2 Prozent herum schwanken. Senkt die Notenbank die Zinsen, wird die Nachfrage nach Krediten forciert und mehr Geld kommt in Umlauf. Das kurbelt die Wirtschaft an, die Nachfrage steigt und in der Folge auch die Preise. Eine erhöhte Geldmenge kann also die nachfragebedingte Inflation beschleunigen, wenn die Geldmenge schneller wächst als die Produktion.

Wie wird die Inflation gemessen?

Die amtliche Inflationsrate in Deutschland wie in der Eurozone bildet der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI). Das Statistische Bundesamt ermittelt die aktuellen Inflationsraten für Deutschland bezogen auf ein Jahr. Es werden die Preise eines Monats mit den Preisen des gleichen Monats im vergangenen Jahr verglichen. Dazu wird ein fiktiver Warenkorb zusammengestellt, der das durchschnittliche Kaufverhalten der Bevölkerung berücksichtigt. Anhand der Preise von ca. 750 Gütern des Warenkorbs wird der Verbraucherpreisindex berechnet. Die Preise für Wohnen, Verkehr, Freizeit und Kultur, Nahrungsmittel, Möbel, Bekleidung und Schuhe, Gaststätten, Gesundheitspflege, Alkohol und Tabak, Telekommunikation, Bildung sowie weitere Waren und Dienstleistungen werden dabei unterschiedlich gewichtet. Deren Anteile sind so festgelegt, wie sie den gewöhnlichen Ausgaben eines Durchschnittshaushalts entsprechen. Vermögenspreise für Aktien, Immobilien oder Gold sind nicht im Warenkorb enthalten. Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes im Vergleich zum Monat des Vorjahres wird als Inflationsrate bezeichnet. So entsteht ein ausreichend realistisches Bild von der Geldentwertung in der Volkswirtschaft.

Welche Folgen hat die Inflation?

Insbesondere die Deutschen fürchten Inflation. Das resultiert vor allem aus schlechten historischen Erfahrungen. Die Hyperinflation von 1923, die zu einer Währungsreform – also einer maximalen Geldentwertung – führte, ist in Erzählungen immer noch präsent. In der Weimarer Republik konnte gar nicht so schnell Geld gedruckt werden, wie es abwertete. Jüngere Beispiele sind die Inflation im Zuge der Ölkrise 1973 oder als Konsequenz der deutschen Wiedervereinigung jene zu Beginn der 1990er Jahre. Damals wurde jedoch keine zweistellige Inflationsrate mehr erreicht.

Für Verbraucher hat die Teuerung unmittelbare Konsequenzen. Weil ihr Geld weniger wert ist, müssen sie auf den Restaurantbesuch verzichten, weniger einkaufen oder an Heizkosten sparen, da sich ihr Gehalt nicht in gleichem Maße wie die Preise erhöht. Auch für Sparer und Anleger wirkt sich die Inflation auf ihre Finanzen ungünstig aus. Legen diese ihr Geld in Anleihen oder auf Festgeld- und Tagesgeldkonten an, bleibt von den Zinserträgen real nichts übrig, wenn die Inflationsrate höher als die nominalen Zinsen ist. Dadurch entstehen Verluste und Anleger werden über einen längeren Zeitraum ärmer, weil die Kaufkraft ihrer Ersparnisse abnimmt. Ein Vermögenserhalt ist mit Geldwerten so nicht mehr möglich. Vor der Inflation schützen Sachwerte wie Aktien, Immobilien oder Edelmetalle. Profiteure einer hohen Inflation sind Schuldner, deren Kredite real ebenso schrumpfen wie die Guthaben. Außerdem kann der Staat zu den Gewinnern einer hohen Geldentwertung zählen, da sich auf diese Weise seine Einnahmen erhöhen und seine Schulden entwerten.

Wie ist die aktuelle Situation in Deutschland?

In den vergangenen Jahrzehnten lag die Teuerung in Deutschland bei rund 2 Prozent, während beispielsweise in Indien oder der Türkei weit höhere Inflationsraten üblich waren. Derzeit kämpfen Deutschland, Europa und die USA mit der höchsten Inflation seit 40 Jahren. Die Inflationsrate lag im April 2022 bei + 7,4 Prozent, im März 2022 war sie bereits sprunghaft auf + 7,3 Prozent betragen. Die deutschen Lebenshaltungskosten sind demzufolge um 7,3 bzw. 7,4 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gestiegen.

Diese Teuerungsraten beruhen vor allem auf stark gestiegenen Rohstoffpreisen aufgrund des Ukraine-Kriegs sowie gestörten globalen Lieferketten durch die Corona-Pandemie. Es besteht die Gefahr, dass wegen der Inflationsraten die Wirtschaft in eine Rezession gerät. In Verbindung mit der Inflation bezeichnet man diese Wirtschaftsphase als Stagflation, eine Kombination aus Stagnation und Inflation. Teuerung wirkt dann besonders schädlich, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum verfestigt und für vorgezogene Käufe infolge von Inflationsängsten sorgt. Solange die Inflation nicht dauerhaft aus dem Ruder läuft, können sich Anleger und Investoren durch eine kluge Anlagestrategie mit ihren Finanzen darauf einstellen.

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